Messtechnik für die Seeunfall-Forschung

Abbildung: Messung des Abstandes zu einem vorbeifahrenden Containerschiff (links) Berechnung der Lage des markierten Schwerpunkts auf einer angehobenen Last (Mitte) Messung des Winkels zum Horizont eines Krans vor dem Schiffsunfall (rechts)
Team:  M. Wiggenhagen
Year:  2020

Im Rahmen einer Kooperation mit der Bundesstelle für Seeunfallforschung wurde das Institut mehrfach beauftragt messtechnische Gutachten für die Klärung von Schiffsunfällen anzufertigen. In der Regel werden dazu Amateurvideos oder Digitale Fotos der Situation und zusätzliche Referenzdaten, wie z.B. CAD-Pläne vorgelegt. Die messtechnische Auswertung erfolgt softwarebasiert unter Berechnung von räumlichen Rückwärtsschnitte oder projektiven Transformationen.

Im Jahr 2020 wurden drei verschiedene Themen bearbeitet:

  1. In diesem Fall war zu klären, ob zwei Schiffe zu nah aneinander vorbeigefahren waren. Oftmals geraten kleinere Schiffe in den Sog der größeren Containerschiffe. Als Pass- und Kontrollpunkte dienten hier die Maße der im Foto sichtbaren Überseecontainer. Durch räumlichen Rückwärtsschnitt konnte die Entfernung zum Schiff während der Aufnahme des beigebrachten Bildes ermittelt werden.

  2. Beim Verladen des konischen Mastes einer Windkraftanlage war die Last aus den Trageschlingen gerutscht. Es war festzustellen, ob die Last korrekt angeschlagen (aufgehängt) worden war. Es konnte nachgewiesen werden, dass der für die Lastverteilung wichtige Schwerpunkt falsch am Objekt markiert worden war und der Mast daher beim Anheben verrutscht war.

  3. Beim nächtlichen Transport einer hohen Last rutschte sie von Bord des Transportschiffes. In mehreren Videoaufnahmen konnte der Winkel gegenüber dem Horizont errechnet und die Situation vor dem Unfall eingeschätzt werden.